Freitag, 22. November 2013

Kittenaufzucht

Findelkittten Kira ca. 3Wochen alt
Es gibt unterschiedliche Situationen, die dazu führen, dass man Kitten per Hand großziehen muss Meist ist es vermeidbar, aber man kann auch ziemlich flott ausversehen „reinstolpern“ (als Pflegestelle, bei Findelkitten)...

Deshalb hier eine kleine Hilfestellung, die einem ungefähr durch die Kittenaufzucht führt. (ungefähr,weil ich noch keine Kitten mit beieinträchtigenden Krankheiten großziehen musste und dies dann natürlich spezielle Fälle sein könnten. Dieser Beitrag ersetzt also keineswegs den Weg zum TA.)


Grundsätzlich gilt, dass man seine eigenen Katzen kastrieren lassen sollte, wenn man kein seriöser Züchter ist bei dem die Elterntiere Papiere und somit alle nötigen Untersuchungen haben. Bei jedem Wurf geht man das Risiko von Handaufzuchten ein, was wirklich anstrengend ist. Außerdem riskiert man die Wurfsterblichkeit, denn bei Blutgruppenunverträglichkeit, werden die Kitten der Reihe nach wegsterben und nur im Ausnahmefall werden diese überleben.

Altersbestimmung:
Das Alter des Findelkindes kann am besten ein TA, oft anhand des Gewichtes/ der Größe feststellen. Am besten wird das Alter aber anhand des Zahnstatus bestimmt. Generell kann man sich jedoch merken, dass fast ausschließlich alle Kitten unter 6 Wochen Lebensalter blaue Augen haben. (ist eine kleine Gedankenstütze, es sollte sich nicht ausschließlich darauf verlassen werden, manche Kitten haben auch keine blauen Augen!)

Hier noch ein paar Hinweise zum Alter:
Wenn das Kitten erst ca. 2-3 Tage alt ist, kann es sein, dass die Nabelschnur noch dran ist. Diese trocknet in der Zeit aus und fällt ab.
Mit zwei Wochen öffnen sich die Augen und die Ohren richten sich langsam auf.
Mit 14-17 Tagen Lebensalter brechen die Eckzähne durch.
Mit 3 Wochen lernen Kitten die Krallen einzuziehen, vorher sind diese dauerhaft "ausgefahren".
Mit 22-25 Tagen ist das Gebiss meist schon komplett.
Mit 4 Wochen können Kätzchen selbstständig Urin und Kot absetzen, ohne dass man den Reflex dazu geben muss.

Eine Geschlechtsbestimmung kann der Tierarzt mit spätestens ca. 2-4 Wochen machen. Es ist auch schon am ersten Lebenstag möglich, aber viele TÄ legen sich da noch nicht fest und bestimmen das Geschlecht oftmals "ohne Gewähr". 

Außerdem kann das Gewicht auch ein "Altersanhaltspunkt" sein. Außerdem kann man mit folgender Formel das Ideal- Kittengewicht bestimmen:
Geburtsgewicht (alternativ 100g) + 100 x Lebenswoche - d.h. wenn das Kitten 5 Wochen alt ist, sind das 100+ 100x 5 = 600g

Benötigte Materialien für eine Kittenaufzucht:
- Aufzuchtmilch
- Wärmflasche (nur unter Aufsicht verwenden, nicht zu heiß befüllen!)
- SnuggleSafe (speichert die Wärme länger)
- weiches Kuscheltier
- Kittengehege oder seperates Zimmer
- Katzenklo mit niedrigen Einstieg
- kein Bentonit Streu
- Fläschchen, Sauger, Spritzen (ohne Nadeln)
- saugfähige Unterlage, Decken, Handtücher, Waschlappen
- Küchenwaage
- Fierberthermometer mit flexibler Spitze und Vaseline
- Babyfeuchttücher ohne Zusätze
- Wattepads (zur Aftermassage)
- enges Kuschelbett
- Rotlicht- Wärmelampe (nur unter Aufsicht anwenden)
- Tücher
- Lactose (Milchzucker, bei Verstopfung)
- Fencheltee bei Verdauungsproblemen
- SabSimplex, bei Verdauungsproblemen

Geeignete Aufzuchtmilch:
Keineswegs sollte man die im Handel erhältliche fertige "Katzenmilch" geben, diese enthält Zucker und allerlei ungesunde Nebenprodukte. Kittenmilch (Aufzuchtmilch) ist Milch zum Anrühren! Ist erhältlich in Dosen als Milchpulver.

Geeignete Milch enthält wenig/ keine pflanzlichen Nebenerzeugnisse, aber dafür Taurin (wichtig für die Entwicklung der Augen und fürs Herz!) Dies wären z.B. KMR, Farmfood und Mammilac, zur Überbrückung bis die Aufzuchtmilch da ist, kann man auch erstmal selbst eine zusammenmischen:

* ein Messlöffelchen Taurin
* 150 ml Kondensmilch 10% Fett
* 150 ml abgekochtes Wasser, das kalt ist.
* mischen und fertig 

Die Kitten gut beobachten,ob sie dies auch vertragen!

Außerdem kann vorrübergehend 3,5% Ziegenmilch aus dem Einzelhandel als Ersatz genommen werden.

Man sollte so schnell wie möglich einen TA mit den Kitten aufsuchen, gerade wenn man noch unerfahren ist, was die Aufzucht angeht. Dieser kann dann auch das Alter der Kitten bestimmen und Tipps zur Aufzucht geben. Achte auch bei der Aufzuchtmilch, die der TA eventuell mitgibt auf die Zusammensetzung! (Ich habe mal Milch für Hundewelpen bekommen ohne eine Prise Taurin, dafür aber mit einer Menge pflanzlicher Nebenerzeugnisse, das Kitten hatte kräftig Durchfall dadurch, weil Katzen auf pflanzliche Bestandteile sehr reagieren und v.a. Kitten eine noch empfindliche Verdauung haben...).


Alarmsignale:

Kitten müssen täglich am besten zweimal gewogen werden, denn eine rapide Gewichtsabnahme ist das allererste Anzeichen bei den Kleinen, dass etwas nicht stimmt und man sollte den TA schleunigst aufsuchen!

Durchfall ist auch gefährlich für solche Zwerge, wenn man nicht grad eine Futterumstellung hinter sich hat (mögliche Ursache) und der Durchfall länger als 24 Stunden dauert, sollte man umgehend zum TA gehen, die Kleinen bauen rasend schnell ab und erleiden einen zumeist tödlich verlaufenden Flüssigkeitsverlust!

Ebenso führt häufiges, starkes Erbrechen zu einen rapiden Flüssigkeitsverlust, welcher bei Kitten schnell zum Tode führen kann.


Ein Blähbauch ist bei Kitten fast "normal"- die Katzenmutter würde den Bauch ablecken und so die Darmperestaltik anregen, welche die Verdauung in Schwung bringt. Bei Handaufzuchten muss diese Aufgabe der "Finder" übernehmen, indem er den Bauchi nach dem Fressen im Uhrzeigersinn leicht massiert. Dies sollte bei Handaufzuchten bis mindestens zur 6.Woche erfolgen. Mehr dazu bei "Fütterungsempfehlung"

Kitten haben noch kein ausgereiftes Immunsystem. Sie sind deswegen sehr anfällig für Infektionskrankheiten und Entzündungen der Schleimhäute. Vor allem Augenentzündungen/ Bindehautentzündungen sind häufig "Kitten- Begleiterkrankungen".


Wenn Augen verkleben und starke Triefnasen auftreten, könnte es sich um ein Virus aus dem Katzenschnupfen-Komplex handeln. Ein TA Besuch ist unumgänglich!

Außerdem sollte auf ansteckende Infektionskrankheiten wie FIP/ FIV geachtet werden. Die Kitten können dazu beim Tierarzt getestet werden. Eh Fundkitten mit den eigenen Katzen vergesellschaftet werden, sollten sie unbedingt seperiert werden, bis ein Testergebnis da ist, da sonst die Ansteckungsgefahr für die eigenen Tiere bei knapp 99% liegt. Diese Infektionskrankheiten verlaufen tödlich.

Fundkitten sollten außerdem auf jegliche Veränderungen überprüft werden: schuppige Haut, offene Hautstellen etc. können auf einen Hautpilz hindeuten. Dies sollte beim TA mit einem Abstrich abgeklärt werden. Außerdem können Findelkinder auch an Parasiten leiden- Milben, Flöhe, Zecken, Würmer, Giardien. Alles was man abklären lassen sollte- vom Tierarzt. Somit kann dann auch spezifisch behandelt werden.

Bitte die Kleinen nicht unnötig mit einer Wurmkur schwächen. Wenn man den Verdacht hat, sollte zuallererst eine Kotprobe gemacht werden um zu Spezifisieren, welche Behandlung die beste ist. Hier kann es z.T. auch hilfreich sein, auf einen Tierheilpraktiker (neben den Tierarzt!) zurückzugreifen, da diese Behandlungen schonender sind. Bitte keine Selbstexperimente! Auch wenn 99% der Fundkitten verwurmt sind, sollte nicht auf eine Probe verzichtet werden. 

Das Kitten sollte außerdem auf Missbildungen kontrolliert werden. Da man es nicht "von Anfang an" kennt, sollte alles gut funktionieren: Kot- und Urinabsatz nach Stimulation (in den ersten Wochen), Pfötchen, Ohren etc. 

Wenn das Kitten älter ist und gesund ist, dann entscheidet der Tierarzt, ob es Zeit für die Grundimmunisierung ist. Die Grundimmunisierung stellt eine Mehrfach- Imfpung gegen verschiedene Krankheiten dar. Meist sind es 2 Injektionen, welche mit einen Abstand von 4-6 Wochen durchgeführt werden.

Von der Wärmequelle (Rotlichtlampe und Wärmflasche) sollte sich das Kitten jederzeit zurückziehen können, damit es zu keinen Verbrennungen kommt. Außerdem beides wohl dosiert einsetzen und nur unter Beobachtung. Die Wärmflasche nicht zu sehr und nicht zu heiß befüllen. Als Wärmequelle eignet sich ein SnuggleSafe besonders gut, da dieser die Wärme sehr lang speichert.

Kitten bekommen mit ca. 2-3 Wochen ihre Milchzähne. Die richtige Entwicklung dieser sollte beobachtet werden, bei Problemen bitte den TA konsultieren. Ein Zahnwechsel findet im Alter von 3-8 Monate statt, bis zum 8.Lebensmonat sollte der Zahnwechsel abgeschlossen sein. (bitte auch dies beim TA kontrollieren lassen)

Nicht erschrecken, wenn das Kitten nach dem Fressen "kugelrund" ist. Das ist normal. Verteilt viele kleine Mahlzeiten über den Tag, so vermeidet ihr, dass es zu Verdauungsproblemen kommt. (siehe Fütterung)

Fütterungstipps

Beim füttern mit der Flasche oder Spritze, das Kitten niemals(!!!) auf den Rücken drehen,dadurch könnte Wasser in die Lunge geraten und das könnte das Leben des Kleinen kosten.


Das Kitten auf den Bauch legen, bei Bedarf ein Deckchen oder eien saugfähige Unterlage unter den Oberkörper legen, etwas Milch aus dem Fläschchen/ der Spritze rausdrücken, sodass vorne ein Tropfen „klebt“ und dem Kleinen auf die Zunge „legen“, dies animiert meist zum saugen beim Nuckel, bei der Spritze am besten nur tröpfchenweise reinlaufen lassen. Den Kopf kann man alternativ auch etwas nach oben halten.


Den Nuckel einer Flasche am besten mit einer Nadel durchstechen, sodass keine Milch rausläuft, wenn man die Flasche auf dem Kopf hält, sondern man leicht drücken muss, damit die Milch fließt.

Man sollte den Kleinen auch den Bauch nach jeder Fütterung massieren, in den ersten 2-3 Lebenswochen können sie nämlich weder Urin noch Kot selbstständig absetzen.

Ausscheidung:
Junge Kitten benötigen einen Reflex, um Kot und Urin abzusetzen. Nach jeder Fütterung massiert man den Bauch um die Verdauung anzuregen. Mit einem Wattepad reibt man an After und Scheide, bis Urin bzw. Kot kommt. Dies macht man, bis das Kitten ca. 4 Wochen alt ist, dann bedarf es diesen Reflex nicht mehr und es kann lernen selbstständig aufs Klo zu gehen.

Handaufzuchten muss man das erst beibringen, normalerweise würde das die Mamakatze übernehmen, hier ist der Mensch als Ersatz gefragt: 
- setzt das Kleine nach den Mahlzeiten immer wieder aufs Klo
- stellt mehrere Katzenklos auf, auch in einem Zimmer eigenen sich mindestens 2 Katzenklos, mit geeigneten Einstieg, damit das Kleine im Notfall schnell zum Klo kommt
- das anfänglich immer mal noch etwas daneben geht, ist normal und sollte keineswegs bestraft werden
- bei anhaltender Unsauberkeit, geht zum TA und lasst es abchecken, es könnte sich um eine Entzündung der Harnwege/ des Verdauungstraktes handeln
- im Spieltrieb vergessen Kitten oft aufs Klo zu gehen und suchen sich dann kurzerhand einen umliegenden Platz dafür aus

Fütterungszeitplan:
Nun folgt ein Fütterungszeitplan an den man sich ungefähr halten sollte. Die Zeiten variieren je nach Qualität der Milch und dem Hunger der Kitten:

Geburt bis 2. Woche:
- alle 1-2 Stunden (auch Nachts!)

2.Woche:
- alle 2-3 Stunden (auch Nachts!)

3.Woche
- alle 3-4 Stunden (Nachts 2-4 mal füttern, je nach Hunger der Kitten)

4.Woche
- alle 3-5 Stunden füttern (Nachts 1-3 mal)
- man kann auch schon „feste“ Nahrung (Hipp Babygläschen, die reinen Fleischsorten (dient nur zur Umgewöhnung, da die Konsistenz der Milch so ähnlich ist, also kein Alleinfuttermittel!!), Nassfutter oder Rohfleisch (kein (Wild-)Schwein!!!!) anbieten.

5.Woche
- alle 4-5 Stunden füttern (Nachts je nach Hunger der Kitten)
- vorwiegend Aufzuchtmilch, aber zunehmend feste Nahrung

Findelkitten Cookie ca. 6 Wochen alt
6.Woche
- die Kitten sollte schon langsam entwöhnt werden, wenn sie es nicht schon selbst gemacht haben, je nach dem wieviel von der festen Nahrung sie fressen sollten immer weniger Malzeiten aus der Aufzuchtmilch bestehen

- 5-7 Malzeiten sollten die Kleinen bekommen, es ist nicht immer möglich diese frisch hinzustellen, deshalb kann man den Napf vor dem weggehen so gut füllen, dass die Kitten nicht alles auf einmal fressen können und somit nicht zu lange auf ihre nächste Mahlzeit warten müssen.

7.Woche
- man verfährt von jetzt an wie in der sechsten Woche (immer seltener Milch, häufig füttern), bald reichen dann 4-5 Malzeiten am Tag
- die Kitten sollten mindestens bis zum 1. Lebensjahr soviel fressen dürfen wie sie wollen, da sie wachsen und extremst aktiv sind, verbrennen sie jede Menge Kalorien und wenn sie im ersten Lebensjahr hungern müssen, könnten sie Fressmaschinen bleiben, da sie eine ausreichende Deckung an Nährstoffen im Kittenalter nicht gelernt haben und somit immer gewillt sind den Körper "zu überfüllen" um ausreichend zur Verfügung zu haben, und das ist sehr schwer „abzuerziehen“.
Besonderes "Kittenfutter" braucht man nicht, in der Natur gibts auch keine "Kitten"-, "Senior"- oder "Adult"- Futtermäuse. Achtet auf ein gutes, hochwertiges Nassfutter, ohne Schnickschnack, mit einem hohem Fleischanteil ohne Nebenprodukte/ Zucker und Getreide und das Kitten wird gut ernährt. Zum erhöhten Flüssigkeitsbedarf kann man bei Kitten unter das Nassfutter abgekochtes, abgekühltes Wasser mischen. Als Appetitanreger kann man auch warmes Wasser untermischen, dann steigt der Geruch des Futters. 

Bei Fressproblemen im Sinne von Verweigerung kann man Reconvaleszens oder NutriCal Cat Plus (mit Taurin) einsetzen. Dies sind hochkalorische Nahrungsergänzungen, welche v.a. bei Kitten eine Energie- Unterversorgung vermeiden. Bei Futterverweigerung von >24h sollte ein TA aufgesucht werden, der die Ursache abklären kann und Behandlung einleitet.

Kastration:
Wenn man Mamakatze mit Kittenwurf aufgenommen hat, sollte diese natürlich zeitnah kastriert werden. Dies geht auch während der "Aufzuchtphase", am besten wenn die Kleinen ca. 6 Wochen alt sind. Mamakatze braucht danach ca. 1-2 Tage Erholung (wenn überhaupt) und darf dann zum Wurf zurück.

Kitten im jungen Alter können frühkastriert werden. Wenn sie OP- fähig sind und ein geeigneter TA zu finden ist, können die Kleinen ab 8 Wochen kastriert werden. Sie stecken die OP meist besser weg, als wenn sie älter sind. Spätestens mit 6-8 Monaten sollte die Kastration durchgeführt werden. Im gleichen Augenblick kann man das Tier mittels Chip kennzeichnen lassen.

Verhalten:
Kitten sind wild und laut und unerfahren- v.a. Gefahrquellen sollten ausgeschaltet werden. Stromkabel, Steckdosen etc. sollten gesichert werden. Quetschspalten sollten vorerst zugemacht werden. Wenn die Kitten noch ganz klein sind, sollten sie nicht auf die Höhe kommen. Durch die Unerfahrenheit könnten sie stürzen. Auch Balkonnetze stellen eine Gefahr dar: Wenn die MAschen zu weit sind, könnte sich das Tier mit dem Kopf durchquetschen und starngulieren. Auch Kippfenster sollten dringend gesichert sein. Außerdem auf herumliegende Speisen achten- Katzen können sich an Rosinen und Schokolade vergiften! Behaltet die Kleinen immer gut im Auge.

Außerdem sind es kleine Wirbelwinde, die ihre Grenzen noch nicht kennen. Beim spielen nicht überfordern, da es sonst zum Kollaps kommen könnte.

Kitten schlafen aber auch noch viel- schafft warme Kuschelplätze!


Die Bindung zu "ihren" Menschen ist für Handaufzuchten das Wichtigste. Seid für die Kleinen zu jeder Tages- und Nachtzeit präsent. Um die Nähe zu gewährleisten, kann man sich auch ein großes Tuch umbinden und die Kleinen darin "transportieren" oder schlafen legen. Der menschliche Herzschlag beruhigt und außerdem ist es warm.

Kittenaction ist normal! Die ausgeweckten Kleinen Katzen lassen ein kaum Ruhe. Sie stellen immer neuen Blödsinn an und mit Ruhe ist es vorerst vorbei. Kitten sind wild, verspielt und toben viel! Liebgewonne Deko am besten IM Schrank sichern, bis die "Sturm- und Drangzeit" vorbei ist. Kitten sind actiongeladen und dies sollte man vorher Wissen: mit Kitten im Haus bleibt es nicht ruhig! Das ist normal und gut so!

Kitten sollten mit Kitten aufwachsen, um ihre Energie abzuladen und gegenseitig zu raufen! Kitten zum Senior setzen ist eher kontraproduktiv. Das Kleine lastet sich nicht aus und Senior ist überfordert...

Außerdem:
Bei Kitten sollte man zunächst auf Bentonit-Klumpstreu verzichten! Denn es besteht die Gefahr, dass die Kleinen diese fressen und es dadurch zu einem Darmverschluss kommt. Alternativ nimmt man pflanzliches Klumpstreu (CatsBestÖkoPlus) oder Silikatstreu, welches nicht verklumpt, sondern wo alles nur durchsickert.
Eine Handaufzucht ohne kätzischen Kumpel ist eine der sichersten Methoden sich eine "Problemkatze" zu erziehen, denn Handaufzuchten durften ja meist sogut wie keine bis gar keine Erziehung und Zuneigung der Mutter und Geschwister geniessen und sind noch anfälliger für die, die wenigstens noch einen Hauch von sozialem Verhalten von ihrer Mutter/ Geschwister lernen durften. Vergesellschaftungen mit den eigenen Katzen sollte erst erfolgen, wenn alle ansteckenden (und z.T. tödlich verlaufende) Infektionskrankheiten und Parasiten ausgeschlossen wurden (vom Tierarzt!)

Deshalb ist es auch wichtig Ausschau nach weiteren Kitten und der Mutter zu halten. Es kann sonst was passiert sein, dass die Familie auseinander gerissen wurde und die Mutter vllt. verwirrt ist und deshalb ihre Kitten allein gelassen hat...

Links das gewachsene Findelkitten Kira(Törtchen) mit Findelkitten Cookie
Es ist zwar möglich,dass auch ein einzelnes Kitten ausgesetzt wurde, aber davon sollte man nicht sofort ausgehen.
Eine Möglichkeit wäre, das Kleine Findelkind in einen Transportkorb zu setzen und in gebührendem Abstand beobachten. Die Mutter sollte von den Rufen "angelockt" werden. Sieht man eine potenzielle Mutter sollte sie so schnell wie möglich zu ihre(n) Kitten gesetzt werden. Zum Beispiel mit einer Lebendfalle, die man sich vermutlich von einem Tierschutzverein ausleihen kann oder -falls man ganz viel Glück hat- die Mutter anfüttern. Wenn sie anscheinend nicht besonders scheu ist, dann hat man die Chance die Kitten bis zur 12. Woche mit der Mama zusammen zu lassen und die Mutter sollte in der Zeit- oder mindestens bis sie kastriert ist- nicht mehr nach draußen können, da sie wieder trächtig wird oder die Kitten ihre Mutter dadurch verlieren.

Es hilft auch in der Nachbarschaft kund zu geben, dass man ein Kitten gefunden hat und tierliebe Nachbarn halten dann mit nach der möglichen Familie des Kleinen ausschau.
Man kann ein Findelkind sowieso nicht mir nichts dir nichts behalten, es könnte ja doch zu jemandem gehören. (selbst wenn es unverantwortlich ist, so einen Zwerg schon raus zu lassen). Man sollte "den Fund" bei der Polizei und im Fundbüro melden, wenn sich nach 6 Monaten niemand meldet, gehört die Mietz offiziell zu ihren neuen Besitzern...ansonsten muss man sie zurück geben, wenn dies verlangt wird... 

Bei solchen Zwergen ist es auch ratsam in der Nachbarschaft zu erzählen, dass eine Mietz gefunden wurde, da sie aus der Umgebung kommen könnten, da sie eigentlich nicht in der Lage sind wirklich weit zu laufen...

Wenn man keine Zeit hat oder sich mit dem Findling überfordert sieht, sollte man keine Scheu haben, den örtlichen Tierschutzverein oder eine Private Pflegestelle (am besten mit Kittenerfahrung) zu Rate zu ziehen oder das Kleine in die guten Hände abzugeben. Es muss schließlich erstmal gewährleistet sein, dass man sich rund um die Uhr kümmern kann! Wenn dies nicht möglich ist, dann lieber abgeben, zum Wohle des Kleinen, damit sein Überleben gesichert ist.

Wenn das Kleine Vermittlungsfähig ist (sprich ab der 12. Lebenswoche, gesund und munter, sozialisiert) kann man es abgeben (bitte nie in Einzelhaltung, v.a. Kitten brauchen gleichaltrige Gesellschaft!) oder als eigene Katze behalten. Bei der Vermittlung könnte auch ein Tierschutzverein helfen. Bitte beachtet, dass ihr einen Schutzvertrag aufsetzt und eine Schutzgebühr verlangt, damit das Kleine auch wirklich "gute" Besitzer bekommt. Hinweise an nachfolgende Besitzer zum Thema Futter kann nie schaden- Katzen benötigen hochwertiges Nassfutter mit einem hohen Fleischanteil, ohne Nebenprodukte/ Zucker/ Getreide. Trockenfutter ist prinzipiell nicht zu empfehlen, da es nicht der natürlichen Ernährung entspricht. Im Schutzvertrag sollte außerdem die Kastration geregelt sein, welches mit spätestens 6-8 Lebensmonaten erfolgen sollte, wenn das Kitten nicht frühkastriert abegegeben wird.

Kosten:
Plant für eine Handaufzucht viel Geld ein. V.a. bei Komplikationen, kann es sehr teuer werden. Von der Materialanschaffung, über den TA Besuch- und Kontrollbesuchen, bis hin zu Aufzuchtsmilchkosten, es kommt eine hohe Summe zusammen. Bis das Kitten aus dem gröbsten raus ist, kann es gut und gern 500-1000€ kosten, bei Notfällen (OPs, lange Krankheitsphasen etc.) gern auch noch mehr. Eh man eine Handaufzucht "beginnt" sollte man sich dessen bewusst sein.