Sonntag, 24. November 2013

Mir ist eine Katze zugelaufen

Was muss ich tun?

Nicht jede Katze, die draußen herumschleicht, ist auch gleich eine heimatlose Fundkatze.
  • Katzen machen zum Teil auch größere Ausflüge um ihr Zuhause
  • Viele haben nichts gegen einen schönen Leckerbissen einzuwenden, den sie irgendwo bekommen können
  • Wenn ihnen ein Plätzchen besonders gut gefällt, legen sie sich dort auch oft stundenlang gemütlich zur Ruhe
  • Katzen haben aus Sicherheitsgründen meistens kein Halsband um
  • Viele streifen in ihrem Revier regelmäßig die gleichen Wege entlang, daher ist auch die Tatsache, dass eine Katze mehrfach in Ihrer Nähe auftaucht noch kein Zeichen dafür, dass das Tier kein Zuhause mehr hat.

Wichtig: Bevor Sie eine zugelaufene (weibliche) Katze aus der Umgebung entfernen in der sie gefunden wurde, müssen Sie überprüfen, ob es sich eventuell um eine Mutterkatze handelt, deren Babys noch gesäugt werden. Wenn ja, die Fundkatze zunächst am Fundort lassen.
Wichtig: Wer eine Fundkatze aufnimmt, diese behält und den Fund nicht bei den zuständigen Stellen meldet, macht sich strafbar!
Wichtig: Wenn ein Tier gefunden wird, sollte der erste Gang zum Tierarzt sein, damit eine Chip- bzw. Tattoonummer gesucht werden kann, um somit den Besitzer ausfindig zu machen!
Wichtig: Wer ein Kitten findet, dann sollte unbedingt nach weitern Wurfgeschwistern UND Mamakatze Ausschau gehalten werden!

Denken Sie auch daran, dass vielleicht gerade jemand verzweifelt nach dieser Katze sucht. Mancher gibt selbst nach Jahren die Hoffnung nicht auf, seinen Liebling doch noch wiederzufinden.

Die Katze wurde offensichtlich ausgesetzt, z.B. in einem Korb o.ä.
Wenn über einen angemessenen Zeitraum kein Eigentümer des Korbes auftaucht und Sie in der Lage sind, das Tier für eine Übergangszeit oder dauerhaft zu versorgen, nehmen Sie das Tier mit. Wenn Ihnen das nicht möglich ist, verständigen Sie bitte einen örtlichen Tierschutzverein oder die Polizei.

Die Katze ist offensichtlich verletzt
Bringen Sie das Tier wenn möglich selbst sofort zum Tierarzt, sofern Sie genügend Erfahrung im Umgang mit Katzen haben. Vorsicht! Eine verletzte Katze lässt sich eventuell nicht anfassen! Wenn die Katze beim Hochheben Schmerzen hat, beißt und kratzt sie eventuell! Möglicherweise sind Lederhandschuhe nötig. Sie benötigen einen geeigneten Transportbehälter. Ohne Transportbox sollten Sie die Katze nur in ausgesprochenen Notfällen transportieren, da ein hohes Risiko besteht, dass das Tier bei überraschenden Geräuschen ö.a. versucht zu fliehen. Wenn im Notfall nichts Anderes da ist, tut es auch ein Pappkarton mit Luftlöchern. Wenn Sie selbst nicht helfen können, oder Sie sich zu unsicher sind, verständigen Sie einen örtlichen Tierschutzverein oder die Polizei.

Die Katze macht einen stark abgemagerten oder vernachlässigten Eindruck
Nur weil eine Katze etwas dünn ist, brauchen Sie sich noch keine Gedanken zu machen.
Handlungsbedarf besteht, wenn
  • die Katze sehr abgemagert ist
  • das Fell auffallend ungepflegt ist
  • starker Flohbefall vorliegt
  • starker Zeckenbefall vorliegt
  • die Katze offene Wunden hat
  • es kahle Stellen im Fell gibt*
In diesen Fällen sollten Sie etwas unternehmen, selbst wenn die Katze ein Zuhause hat. Falls sich ein Besitzer findet, sollten Sie mit diesem über den schlechten Zustand des Tieres reden. Falls es dafür keine plausible Erklärung gibt, informieren Sie ggfs. auch den örtlichen Tierschutzverein.
*Hinweis: Kahle Stellen im Fell können ein Zeichen für Hautpilzbefall sein. Da Hautpilze teilweise sehr ansteckend sind, unbedingt möglichst schnell beim Tierarzt untersuchen lassen. Bis dahin die Fundkatze erst mal im Badezimmer unterbringen, Hände nach dem Kontakt gründlich waschen.

Es handelt sich um einen wild geborenen Wurf Babykatzen
Wenn Sie z.B. in einem Keller, einem Gartenhaus, oder einem anderen Versteck einen Wurf Babykatzen finden, ist es wichtig, nicht unüberlegt zu handeln. Bitte die Kleinen nicht anfassen, auch wenn sie sooooo niedlich sind, scheue Mutterkatzen lassen ihre Katzenkinder sonst eventuell im Stich. Wenn Sie selbst nicht über Katzenerfahrung verfügen, fragen Sie am besten beim örtlichen Tierschutzverein um Rat. Die richtige Handlungsweise hängt vom Alter der Katzenkinder ab. Falsch ist es auf jeden Fall, die Kleinen einfach weiter wild aufwachsen zu lassen. Selbst wenn Sie meinen, die Kleinen hätten es dort gut, ist das Problem später, dass wild aufgewachsene Katzen keinen Bezug zum Menschen entwickeln. Dadurch lassen sie sich nicht -oder nur sehr schwer- in ein eigenes Zuhause vermitteln. Und dauerhaft als "Streuner" zu leben, ist für eine Katze in unserer heutigen Wohnumgebung nicht das "Paradies", so wie Mancher meint. Mal davon abgesehen, dass die Katzenkinder unbedingt später kastriert werden müssen, da sonst innerhalb kürzester Zeit eine riesige Katzenkolonie mit 20 oder mehr Tieren entstehen kann. Spätestens dann ist üblicherweise die Toleranz der Anwohner überfordert, aber das Problem fast unlösbar, da niemand die scheuen Tiere haben will.

Falls Sie aus irgendwelchen Gründen keine Unterstützung und keinen Rat von Ihrem örtlichen Tierschutzverein bekommen können, hier ein paar Tipps.
Mindestens bis zum Alter von 8-12 Wochen müssen die Katzenbabys unbedingt mit ihrer Mutter zusammen eingefangen werden, da sie auf die Milch angewiesen sind. Sie können NICHT mit Dosenfutter und NICHT mit Vollmilch o.ä. aufgezogen werden. Die Aufzucht mit Fläschchen und speziellem Milchpulver aus dem Fachhandel ist sehr zeitaufwendig und das Risiko für die Kleinen ist auch erheblich. Ihr Immunsystem wird nämlich normalerweise durch die Muttermilch gestärkt, und diese Abwehrkräfte fehlen bei Flaschenaufzucht.

Versuchen Sie vor dem Einfangen der Mutterkatze herauszufinden, ob die Mutterkatze eine scheue, verwilderte Katze ist, oder eine menschengewöhnte Hauskatze, die sich nur zum "Kinderkriegen" einen anderen Unterschlupf gesucht hatte. Dazu können Sie probieren, die Katze in einiger Entfernung von Ihren Babys mit Futter anzulocken. Wenn es der Katze nichts ausmacht, Sie beim Fressen in der Nähe zu haben, ist zumindest ein minimales Vertrauen zum Menschen vorhanden. Wenn sich die Katze hier sehr scheu zeigt, ist es sehr empfehlenswert, sich Hilfe von erfahrenen Tierschützern zu holen, denn die vorübergehende Haltung einer verwilderten Katze mit Babys in einer Wohnung ist sehr schwierig.

Die Katze befindet sich in einer sehr gefährlichen Umgebung
Was eine sehr gefährliche Umgebung ist, lässt sich schwer allgemein sagen. Sie sollten sich von Ihrem Gefühl leiten lassen. Wenn Sie meinen, dass Leben oder Gesundheit der Katze bedroht sind, wenn Sie nicht handeln, sollten Sie die Katze mitnehmen, und anschließend versuchen zu klären, ob die Katze ein Zuhause hat. Wenn ja wäre es gut, mit dem Besitzer darüber zu reden, wieso die Katze sich in einem so gefährlichen Umfeld bewegen kann.

Die Katze wurde im Treppenhaus oder Flur eines Mehrfamilien- oder Hochhauses gefunden
Es kann sich um eine entwischte Wohnungskatze handeln, oder um eine Katze, die von draußen ins Haus gelaufen ist, und dann durch die geschlossene Tür nicht wieder heraus konnte. Manchmal werden auch Katzen innerhalb von Häusern ausgesetzt. Um zu verhindern, dass die Katze endgültig entwischt, falls es sich um eine im Haus entlaufene Wohnungskatze handelt, sollten Sie die Katze zunächst mit in Ihre Wohnung nehmen. Anschließend befragen Sie dann zunächst die Bewohner des Hauses, oder bringen in größeren Gebäuden einen deutlichen Hinweis an der Haustür an.

Findet sich bei der Befragung der Hausbewohner und im Umfeld kein Besitzer, sollten Sie die Katze probeweise vor die Haustür setzen, und abwarten, was passiert. Wenn die Katze von draußen kam und versehenlich im Treppenhaus eingesperrt wurde, wird sie in der Regel nach Hause laufen. Falls die Katze aber auch an den Folgetagen in der Nähe bleibt, handelt es sich um eine Fundkatze.

Die Katze wurde in einem Keller, Schuppen oder Gartenhaus gefunden
Sie sollten zunächst einmal überprüfen, ob der Raum irgendeinen Zugang hat, durch den die Katze freiwillig in den Raum gekommen ist und ihn auch hätte wieder verlassen können. Wenn ja, spricht einiges dafür, dass die Katze kein Zuhause mehr hat. Oder es ist eine Mutterkatze, die den Raum als Versteck für ihre Jungen gewählt hat. Wenn es nicht völlig ausgeschlossen ist, dass es sich um eine Mutterkatze handelt, suchen Sie intensiv nach eventuell vorhandenen Katzenkindern, bevor Sie die Katze aus dem Raum mitnehmen. Falls Sie eine weibliche Katze aus dem Raum mitgenommen haben, und diese dann später bei Ihnen eine deutliche Unruhe zeigt (suchen, Maunzen), sollten Sie den Fundort und die Umgebung nochmals auf Katzenbabys kontrollieren, und ggfs. beim Tierarzt prüfen lassen, ob die Katze kürzlich geworfen hat. Falls der Tierarzt das bestätigt, ist es sinnvoll, die Katze schnellstens wieder zum Fundort zu bringen, und dort mit Futter zu versorgen.

Wenn der Raum keinen offenen Zugang hat, ist die Katze offensichtlich unbemerkt dort hineingelaufen und dann versehentlich eingesperrt worden. Wenn es sich um ein Mehrfamilienhaus handelt, befragen Sie bitte zunächst alle Mieter mit Zugang zu diesem Keller, ob ihnen die Katze bekannt ist. Andernfalls sollten Sie, wenn die Katze einen gesunden Eindruck macht (und demzufolge nicht zu lange eingesperrt war) einfach nur etwas Wasser hinstellen, die Tür öffnen und abwarten, was passiert. Nur falls Sie sich auch nach längerer Zeit nicht auf den Weg nach Hause macht, besteht Handlungsbedarf.

Die Katze ist extrem hungrig

Sie sollten eine unbekannte Katze, die Sie zum Beispiel auf Ihrem Grundstück sehen, nicht gleich füttern, da Sie sonst die Katze auch dann anlocken, wenn sie ein eigenes Zuhause hat. Wenn Sie jedoch den Eindruck haben, die Katze sei sehr hungrig, füttern Sie die Katze zunächst nur ein einziges Mal. Beobachten Sie die Katze beim Fressen. Wenn die Katze sehr gierig frisst, kann das ein Zeichen dafür sein, dass sie kein Zuhause hat. Muss aber nicht, es gibt aber auch Katzen, die fast immer Hunger haben. Sollten Sie auch weiterhin den Eindruck haben, das Tier sei sehr hungrig, füttern Sie die Katze zunächst höchstens einmal täglich mit einer kleinen Futterportion. Die Katze soll davon nicht völlig satt werden. Der Sinn ist, dass sie weiterhin zum Fressen nach Hause läuft, wenn sie ein Zuhause hat. Nehmen Sie die Katze zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit ins Haus oder die Wohnung. Machen Sie ein Foto, und hängen Sie einige Zettel mit der Frage, ob jemand das Zuhause dieser Katze kennt, im Umkreis von 500m aus. Sie können natürlich auch versuchen, die Katze bei ihren Streifzügen zu beobachten, um ein eventuelles Zuhause zu finden.

Wenn sich im Laufe einiger Tage kein Besitzer meldet, und die Katze weiterhin zum Fressen kommt, ist sie als Fundkatze anzusehen. Wenn sich Besitzer bei aktiver Suche danach (!!!) nicht innerhalb von 6 Monaten nach Fund melden, darf man die Katze als sein EIgentum bezeichnen.