Zunächst einige grundsätzliche Dinge, die speziell bei Katzen mit Freigang wichtig sind:
- Bevor die Katze das erste Mal Freigang bekommt, muss sie sich schon 4 bis 6 Wochen in diesem Zuhause befinden, damit sie einen Bezug zu diesem Ort entwickelt hat. Bei scheuen Katzen ist eine deutlich längere Zeit sinnvoll, die Katze muss sich zunächst im Haus vollkommen sicher fühlen.Auch nach einem Umzug muss sich die Katze erst an die neue Wohnung gewöhnen, bevor sie Auslauf bekommt. (In vielen Suchmeldungen steht: "Kurz nach dem Umzug entlaufen...“!!!)
- Eventuell kann bei den ersten Ausflügen ins Freie ein Laufgeschirr (nur mit dem Besitzer am anderen Ende, nicht die Katze irgendwo anbinden!) verwendet werden, oder ein gesicherter Freilaufbereich. Dann kann sich die Katze an die neuen Geräusche in ihrer Umgebung gewöhnen, ohne gleich in Panik irgendwohin zu flüchten.
- Katzen und Kater kastrieren lassen, bevor sie Freigang bekommen. Nicht nur, weil es jedes Jahr sowieso zu viel Katzennachwuchs gibt, sondern auch, weil dadurch das Risiko abnimmt, dass die Katzen entlaufen, überfahren werden, oder bestimmte Krankheiten bekommen. Grund: Kastrierte Tiere haben ein kleineres Revier, und sind nicht in gleichem Maße in Revierkämpfe verwickelt, bei denen durch Biss z.B. FIV übertragen werden kann.
-
Möglichst kein Halsband
Ein Halsband kann sich in Zäunen und Zweigen verfangen.
Es kommt auch vor, dass eine Katze beim Versuch es mit der Pfote abzustreifen eine Pfote hindurch steckt, und sie dann nicht wieder hinaus bekommt. Natürlich kann sie dann auch nicht mehr richtig laufen, und daher evtl. nicht nach Hause kommen.
Verletzungen werden auch verursacht durch ein Lederhalsband MIT Gummizug. Ein Halsband wäre nur dann sicher, wenn es bei sehr geringem Zug komplett öffnet, würde dann aber häufig verloren gehen. - Ausreichender Impfschutz, mindestens gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche, je nach Wohnort zusätzlich gegen Tollwut.
- Regelmäßig die Katze entwurmen lassen, am besten vorher auf Wurmbefall testen
- Regelmäßige Kontrolle auf Flohbefall
- Eine Kennzeichnung mit Mikrochip (und möglichst zusätzlich Tätowierung) und Registrierung bei TASSO und dem Haustierregister
- Machen Sie vor dem Füttern immer ein spezielles, ungewöhnliches, weithin hörbares Geräusch (aber nicht so laut, dass die Nachbarn genervt sind...) Gut sind hohe Töne. Beispiele: Schlüsselklimpern, Fressnapfklappern, Glöckchen usw.
Es wird Ihnen nützliche Dienste erweisen, falls die Katze einmal wegläuft. - Sie können das Risiko (Strassenverkehr, Marder, Tierfänger) für Freilaufkatzen deutlich mindern, wenn Sie ihnen von Anfang an angewöhnen, dass sie nach Anbruch der Dunkelheit NICHT mehr nach draußen dürfen.
In
ländlichen Gebieten müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass
einige Jäger Katzen, die ein paar hundert Meter von Zuhause entfernt
sind, einfach abschiessen. Dies ist rechtlich sogar erlaubt.
Gefahr
durch Regentonne, Teich und Swimmingpool:
Regentonne, Gartenteich und Swimmingpool können ein erhebliches Risiko für Katzen darstellen, wenn sich der Wasserspiegel deutlich unterhalb des Randes befindet, und/oder der Rand so glatt ist, dass die Katze daran keinen Halt hat. Einmal hineingefallen kann sie nicht mehr heraus. Daher Regentonnen abdecken, Gartenteiche mit flachem Rand ausstatten, und Swimmingpools möglichst immer abdecken wenn sie nicht benutzt werden. Man kann auch z.B. Sisalmatten so über den Rand des Pools hängend sicher befestigen, dass sie die Wasseroberfläche erreichen, und so einem im Wasser schwimmenden Tier Halt bieten, um herauszuklettern. Da eine Freilauf-Katze auch Nachbargärten besucht, sollten sie auch Nachbarn um entsprechende Maßnahmen bitten.
Vorsicht im Winter:
Freigänger nicht an Tagen herauslassen, an denen sich erst eine sehr dünne Eisdecke gebildet hat.Auch Katzen brechen ins Eis ein!!!Das gleiche gilt, wenn das Eis durch Tauwetter sehr dünn und brüchig geworden ist.
Viele Katzenbesitzer möchten ihre
Katze gerne draußen herumlaufen lassen, um ihr ein artgerechtes
Leben zu ermöglichen. Andererseits wohnen viele davon an stark
befahrenen Straßen, und es stellt sich die Frage:
Kann man eine Katze vor den Risiken des Straßenverkehrs schützen?
Unsere Antwort lautet zunächst einmal vereinfacht:
Nein,
aber...
Das
ist auch der Grund, weshalb wir bei unseren Vermittlungen von
Freilaufkatzen immer
vor Ort kontrollieren, ob es sich bei dem neuen Zuhause wirklich um
einen Platz handelt, bei dem im Umkreis einiger hundert Meter nur
ruhige Wohnstraßen vorhanden sind. Das ist nämlich eine der besten
Möglichkeiten zur Risikoverminderung.
Kastrierte
Kater und weibliche Katzen mindestens 400m, unkastrierte Kater
mindestens 1000m bis zur nächsten stark befahrenen Straße
(Wobei unkastrierte Kater/Katzen aus Tierschutzgründen sowieso nicht draußen sein sollten....)
(Wobei unkastrierte Kater/Katzen aus Tierschutzgründen sowieso nicht draußen sein sollten....)
Gibt
es auch eine wirklich sichere Möglichkeit in der Nähe stark
befahrener Straßen?
Ja, aber die einzige wirklich ganz sichere Möglichkeit ist ein gesicherter Auslauf. Dieser ist jedoch aufwendig zu realisieren, und vielerorts auch schlichtweg nicht möglich ( wegen Bauvorschriften, Nachbarn usw. )
Ein
gesicherter Auslauf ist im Prinzip eine Art umzäuntes Gehege.
Relativ
einfach und oftmals möglich ist eine gesicherte Terasse. Dabei wird
nur ein relativ kleiner Bereich mit Gitterzäunen und / oder
Katzenschutznetzen eingezäunt.
Wer
in der gleichen Weise einen kompletten Garten absichern möchte,
würde zwar ein echtes Katzenparadies schaffen, jedoch ist der
Aufwand, wenn die Umzäunung wirklich über längere Zeit zuverlässig
"dicht" sein soll, sehr groß.
Das
Errichten entsprechend hoher Gitterzäune ist vielerorts aus
optischen Gründen unzulässig, manchmal auch, weil die
Gartenbereiche als Feuerwehrzufahrten dienen. Bevor man mit großem
Aufwand für den Bau beginnt, sollte man sich daher unbedingt
informieren. Wenn Nachbarn von dem Anblick "betroffen"
sind, fragen Sie auch dort besser vorher nach.
(
Wenn wir mal Zeit dazu haben, bringen wir vielleicht mal mehr Infos
zum Bau solcher Sicherungen. Aber schauen Sie doch mal im Netz nach, dort gibt es ein Bauanleitungen für mögliche Varianten eines gesicherten Gartens)
Ich habe eine Katze und wohne in der Nähe einer stark befahrenen Straße. Wenn die ganz sichere Variante nicht möglich ist, kann ich das Risiko wenigstens etwas verringern?
Im Dunkeln sind Katzen für Autofahrer praktisch nicht zu sehen. Daher Freilaufkatzen von Anfang an beibringen, dass es nur tagsüber Auslauf gibt.
Es
gibt mobile Zaunsysteme (zum Teil auch als Elektrozaun), die
verwendet werden können, um den Garten in bestimmten Richtungen
abzusichern, oder auch um nur zeitweise einen Bereich z.B. auf dem
Rasen abzusperren. Diese Zäune sind nicht ganz so "massiv"
und unbeweglich wie ein gesicherter Freilauf mit festen Zäunen.
Elektrozäune sind umstritten, wir haben keine Erfahrungswerte dazu,
und verwenden selber nur "normale" Zäune und Netze.
Zu
beachten ist, daß eine Katze, die im Normalfall nicht über so ein
Netz hinwegspringen würde, wenn sie aus irgendeinem Grund in Panik
gerät ( plötzliches lautes Geräusch, fremdes Tier ) mit ungeheurer
Kraft gegen oder auch über ein Netz springen kann. Insofern ist die
Schutzwirkung sicher nicht hundertprozentig.
Weiterhin
müßte man so ein Netz regelmäßig kontrollieren, ob es beschädigt
ist. Es darf natürlich auch keine Bäume o.ä. geben, die als
Brücken übers Netz dienen könnten.
Es
ist bei der Benutzung von Netzen auch darauf zu achten, dass
Maschenweite und Standfestigkeit der Einzäunung so ausgelegt sind,
dass sich die Katze nicht darin verheddern kann. Speziell dann, wenn
die Katze auch unbeaufsichtigt im Netzbereich herumläuft, ist große
Sorgfalt geboten.
Das
alleinige Absichern der Vorderfront des Garten dürfte in der Regel
nicht ausreichen. Wenn die Katze gerne in diese Richtung möchte,
findet sie auch einen Weg um das Netz oder den Zaun herum.
Von
dem nur zeitweise Absichern eines bestimmten Bereiches z.B. auf dem
Rasen im Sommer möchten wir abraten. Eine reine Wohnungskatze ( oder
auch Balkonkatze ) kann ein glückliches Katzenleben führen, wenn
sie es schon als Katzenkind so kennengelernt hat, und die Wohnung
katzengerecht gestaltet ist (interessante Kratzbäume usw.) Wenn Sie
so eine Wohnungskatze aber zeitweise in den Garten setzen, kann es
passieren, dass die Katze sich an die neue, vorher gar nicht
vermisste Freiheit gewöhnt. Nimmt man der Katze diese Freiheit
wieder weg, reagieren einige Katzen mit massivem Protestverhalten
(Maunzen, Tapetenkratzen, Urinieren vor der Tür usw.) Und schon wird
sie ins Tierheim abgeschoben... Daher empfehlen wir eine Katze
entweder als Wohnungskatze, oder immer als Freilaufkatze halten.
Eine
Katze durch Erziehungsmaßnahmen von der Straße fernzuhalten mag in
bestimmtem Umfang funktionieren. Auch hier ist aber sehr
wahrscheinlich, dass die Katze in bestimmten Situationen alle
Erziehung und Vorsicht vergisst.
Beispiele:
Panik durch laute Geräusche, Hunde, Kinder o.ä.
Katze jagt andere Katze, im Spiel oder Kampf
Katze hört den Besitzer zum Essen rufen und will ganz schnell zum Futternapf.
Panik durch laute Geräusche, Hunde, Kinder o.ä.
Katze jagt andere Katze, im Spiel oder Kampf
Katze hört den Besitzer zum Essen rufen und will ganz schnell zum Futternapf.
Das
oben gesagte gilt auch für den Versuch mit unangenehmen Duftstoffen
Barrieren aufzubauen.
Kann man eine Katze an einer langen Leine z.b mitten auf dem Rasen anbinden?
Das
ist keine gute Idee. Erstens gilt das oben schon gesagte zum Thema
"Nur zeitweise nach draußen lassen". Außerdem ist ein
Rasen für eine Katze eher kein sehr interessanter Bereich, da kann
sie auch gleich in der Wohnung bleiben, wenn sie nicht zu all den
interessanten Büschen, Bäumen und Blumen hinlaufen kann. Wenn sie
es doch kann, wird sich die Leine mit Sicherheit verheddern. Sollten
sie trotzdem eine Katze an einer langen Leine haben, benutzen Sie
unbedingt ein Laufgeschirr (=Halsband plus Brustgurt) und kein
einfaches Halsband. Außerdem muss eine lange Leine einen elastischen
Teil enthalten (starkes Gummiseil o.ä.) Sonst rennt die Katze
nämlich schnell über den Rasen, um z.B. einen Schmetterling zu
fangen, und plötzlich spannt sich die Leine. Mit einer normalen
Leine gibt das einen derartigen Ruck, dass sich die Katze im Lauf
überschlägt. Wie gesagt: Wir halten gar nichts davon.
Da
Freilaufkatzen üblicherweise auch zeitweise im Haus sind, sind
natürlich auch die Sicherheitstipps für Wohnungskatzen zu beachten.
Ganz
wichtig ist z.B. die Kippfenstersicherung, um Unfälle zu vermeiden,
falls ein Freigänger bei geschlossener Tür versucht, durch ein
Fenster ins Haus zu gelangen ( oder heraus ). Und bei Balkonzutritt für die Katze, sollte dieser mit einem Netz gesichert sein, ebenso gilt dies für komplett geöffnete Fenster.