Dienstag, 26. November 2013

OP Vor- und Nachsorge

Es gibt ein paar Dinge die ein Katzenbesitzer immer Zuhause haben sollte, da jeder Stubentiger mal operiert werden kann- und das meistens nicht zu der Zeit, wo man mal eben schnell in den Laden huschen kann... Manchmal ist kein lange geplanter Eingriff, sondern eine spontane Not OP nötig. 

Beachten sie, dass zu jedem TA Besuch die Unterlagen (Impfpass, EU-Ausweis, Versicherungsunterlagen etc.) mitgenommen werden müssen.


Es ist sinnvoll folgende Dinge immer im Haus zu haben:
  • eine Wärmeflasche oder Infrarotlampe, Kirschkernkissen, SnuggleSafe
  • mehrere Bodys/ Babystram
  • mehrere Decken/ Handtücher/ Polster
  • sauberes, katzehaarfreies Laken
  • Notfall- Telefonnummer Tieklinik/ THP
  • Päppelzeug (vorher zubereitete, eingefrohrene Brühe, Nutrical Cat, Reconvaleszens, Aufzuchtmilch (dürfen auch ältere, kranke Tiere bekommen)
  • Notfallset für Tiere ist empfehlenswert
  • Spritzen ohne Kanülen
  • Kamillentee
  • Thermometer und Vaseline
Zusätzlich ist außerdem ratsam:
  • Engystol
  • Traumeel
  • Propolispulver
  • Propolistinktur
  • Tupfer/ Pads/ Mullkompressen
  • super-duper- oberhammer- Lieblingsfutter, sollte immer in paar Dosen „Reserve“ vorhanden sein

Vorbereitungen

Ob eine Not-OP durchgeführt wird, entscheidet natürlich der TA. Danach richtet sich auch das Nüchternheits- Gebot. Der TA wird Sie ausführlich (bei geplanten Eingriffen) darüber informieren.

Meist sollte am Vorabend, mindestens aber 12h vor der OP die letzte Mahlzeit gegeben werden. Tiere mit vollen Magen haben eine erschwerte Narkose und neigen nach der OP zu Übelkeit/ Erbrechen. Auch während der OP kann ein Würgereiz ausgelöst werden, dass Tier könnte im Extremfall ersticken.

Der Tierarzt sollte im Vorfeld, gemeinsam mit dem Halter, den Allgemeinzusatnd des Tieres checken und Größe und Gewicht bestimmen. Bitte achtet darauf!


Unterstützende Medis

Man kann mit Naturheilmitteln das Tier gut vorbereiten auf den Eingriff:
* 2 Tage vorher + 2 Tage nachher 2x täglich eine Traumeeltablette (gegen Schmerzen und zum Dämpfen)
* 2 Tage vorher + 2 Tage nachher 2x täglich eine Engystoltablette (stärkt das Immunsystem und vermindert die Übelkeit)
Dies sollte aber ebenfalls mit dem TA abgesprochen werden. Der TA kann auch auf Antisedan angesprochen werden, dies führt die Katze von der Narkose schnell zurück in den Allgemeinzustand.


Die Transportbox

Der Transportkorb sollte groß und geräumig sein, etwas bekanntes ollte darin liegen (bekannte Spielmaus, Kuscheltier, Schal des Besitzeres etc.)

Die Box kann mit saugfähigen Inkontinenz- Unterlagen ausgelegt werden. Darüber dann ein paar Lagen Handtücher.

Jedes Tier sollte einen eigenen Transportkorb haben, bitte nie mehrere Tiere in einer Box transportieren!

In der Box kein Futter o.ä. Bereitlegen.

Über die Box bitte noch eine dünne Decke o.ä. Legen, damit es abgedunkelt ist. Ratsam ist auch ein zusätzliches Handtuch mitzunehmen, um das Tier nach der Op zuzudecken bzw. um vollgepinkelte Handtücher auszutauschen.

Auch kann eine Wärmflasche mit zum TA genommen werden und diese bei Abholung befüllt werden, besonders in kalten Monaten dürfen die Tiere keinen Zug abbekommen und benötigen eine zusätzliche Wärmequelle.

Die Transportbox wird im Auto festgeschnallt, bitte die Fenster schließen und die Musik nicht volle Dröhnung aufdrehen. Die Box sollte im Auto nicht geöffnet werden!

Nach einer Operation sind auch Tiere geschwächt. Sie brauchen ganz besonders viel Aufmerksamkeit und Pflege. In den ersten Stunden nach dem Eingriff muss man auf die Nachwirkungen der Narkose achten, später vor allem auf die Heilung der Operationsnarben! Am besten ist es, dass Tier wach vom TA abzuholen. Dies ist aber nicht immer möglich. Das Tier sollte keinem Stress ausgesetzt werden und mindestens die ersten 24h nach der OP unter Aufsicht bleiben!

Viele Tierhalter erkennen ihre Katze kaum wieder, wenn sie diese nach einer Operation beim Tierarzt abholen. Das Tier wirkt benommen, hat einen unsicheren Gang und trägt zu allem Überfluss einen Halskragen aus Plastik, der ihm die Sicht nimmt.

Diesen Kragen sollten sie Zuhause gleich gegen einen Body/Babystrampler eintauschen, dies ist für Ihre Katze weitaus angenehmer. Alternativ können sie den Body auch gleich vor der OP beim Tierarzt abgeben und drauf hinweisen das die Katze keinen Kragen bekommen soll.
Wenn das Tier noch sehr schläfrig ist, kann man manche TÄ auch bitten ein Medikament zu spritzen, welches die Narkose schneller aus dem Körper raustransportiert.

Außerdem ist der tierische Patient um die Operationsnarbe herum rasiert, und stellenweise „nackt“ sieht das Tier noch einmal so krank und verletzlich aus wie zuvor. Auch die Pfötchen könnten rasiert sein, denn da wird unter der OP ein venöser Zugang für Medikamentengaben gelegt.

Der „Schock“ und die Wiedersehensfreude der Tierhalter haben häufig zur Folge, dass sie die Anweisungen des Tierarztes überhören bzw. gleich wieder vergessen.


Notieren Sie sich die Anweisungen des Tierarztes

Nehmen Sie sich deshalb ein Notizbuch mit in die Praxis, in das Sie Folgendes eintragen:
  • ab wann ihr Tier wieder trinken und fressen darf
  • was es zu sich nehmen darf
  • welche Medikamente es in welcher Dosierung bekommt
  • worauf Sie in den nächsten Tagen ganz besonders achten sollen
  • wann der nächste Kontrolltermin ist
  • wie die OP Wunde behandelt wird
    Der Tierarzt schreibt Ihnen das auch gerne auf, wenn Sie zu aufgeregt sind, um seinen Ausführungen zu folgen. Lassen Sie sich außerdem eine Telefonnummer geben, wo Sie ihn oder einen anderen Tierarzt außerhalb der Sprechzeiten erreichen können, falls sich der Zustand Ihres Tieres verschlechtert. In der Regel werden Sie diese Nummer nicht brauchen, doch sicher ist sicher.

Das ideale Krankenlager

Zu Hause braucht Ihr Schützling einen warmen, ruhigen und sauberen Platz. (Schon wenn ihr Tier in der Klinik ist- Heizung aufdrehen und das Zimmer vorwärmen! Nach einer Operation ist Kälte Gift!)

Andere Tiere sollten Sie von ihm vorerst fernhalten – diese zeigen nämlich meist kein Verständnis dafür, dass ihr Kamerad nun geschwächt ist, und benehmen sich nicht besonders rücksichtsvoll. Außerdem könnten sie an der Operationsnarbe lecken und sie damit infizieren.

Bereiten Sie Ihrem Schützling unbedingt ein Lager auf dem Boden, denn nach der Narkose bewegt er sich eventuell noch etwas unsicher und könnte von einem Lager auf dem Sofa oder dem Bett herunterfallen und sich verletzen.

Katzen können auch in den ersten Stunden nach der Operation im gut gepolsterten Transportbehälter bleiben, sofern der geräumig genug ist, dass der Stubentiger bequem liegen, stehen und sitzen kann. Dann erst komplett rauslassen, wenn die Katze wach ist. Auslauf vorerst nur unter beobachtung- Höhen wie Kratzbäume und Catwalk sollten UNBEDINGT gemieden werden (Sturzgefahr!)


Wärme und Hygiene sind jetzt besonders wichtig

Warm sollte das Krankenlager natürlich auch sein. Betten Sie das Tier auf eine dicke Schicht von Decken oder Polstern. Eine Infrarotlampe oder eine lauwarme Wärmeflasche sorgen für zusätzliche Wärme. SnuggleSafes speichern die Wärme sehr lang und sind für die Nutzung an Tieren ausgelegt. Kirschkernkissen gehen im Notfall auch. Achten Sie aber darauf, dass es Ihrem Patienten nicht zu heiß wird.

Über sein Krankenlager breiten Sie am besten ein frischgewaschenes Leintuch/Bettlaken aus, denn in Katzendecken kleben jede Menge Haare, die die Wunde reizen können. Der Babybody sollte bei Bauchwunden etc. schon angelegt sein, damit das Tier nicht an die Wunde kommt.


Body statt Trichter

Viele Tierärzte legen den Katzen nach einer OP immer noch einen Trichter aus Plastik um. Dieser schränkt die Sicht sehr stark ein, stört die Bewegungsfreiheit und ist ein Hindernis beim Fressen und Trinken.

Ihr Tier eckt überall an, Wände, Türrahmen und jeder Gegenstand ist somit eine potentielle Gefahrenquelle. Eine alternative die wir empfehlen ist der Body, entweder ein gekaufter (Tierbodys sind sehr teuer) oder ein aus einem Babystrampler selbst gebastelter (günstige Alternative, wenn man etwas geschickt ist).

Sie sollten mehrere Exemplare Zuhause haben um auch einmal waschen zu können. Der Body ist weitaus angenehmer für die Katze da er weder die Sicht noch die Bewegungsfreiheit einschränkt.

Anfangs ist aber auch dieser gewöhnungsbedürftig für das Tier, nur wird sich mit Body besser arrangiert, als mit dem Plastikkragen (oder Gummikragen- ist nicht besser!)


Futter und Trinken

Meist darf der tierische Patient schon bald nach der Operation wieder frisches Wasser trinken.

Fürs Fressen gilt in der Regel: Sobald das Tier sich wieder koordiniert bewegen kann und einen wachen Eindruck macht, darf es eine kleine Portion Futter aufnehmen. Am wichtigsten ist die Deckung des Flüssigkeitsbedarfs!

Solange nämlich das Narkosemittel noch wirkt, besteht die Gefahr, dass das Tier nach der Futteraufnahme erbricht.

Allerdings gibt es auch Operationen, nach denen das Tier eine längere Zeit nichts zu sich nehmen darf.

Fragen Sie daher Ihren Tierarzt, ab wann er die erste Fütterung empfiehlt.(aus Erfahrung von einigen Tierhaltern, empfiehlt es sich erst am nächsten Tag wieder voll zu füttern)

In einigen Fällen wird der TA außerdem zu einer Spezialnahrung raten, die die Genesung unterstützt. (Bitte auf die Zusammensetzung achten, manche Tierfutter vom TA sind nicht empfehlenswert! Das Futter ist ok wenn: Es Feuchtnahrung ist, Kein Getreide enthält, Kein Zucker enthält, keine pflanzlichen Produkte, keine Nebenprodukte hat)

Sollte ihr Liebling noch keine Lust haben zu trinken können Sie 1EL Nassfutter in 500ml lauwarmen Wasser auflösen. So riecht und schmeckt das Wasser leckerer. Das Nassfutter dazu mit einer Gabel richtig breiig manschen.


Die ersten Stunden Zuhause

Beobachten sie das Tier gut. Es sollte immer wacher werden und es wird anfangen wollen zu laufen. Bleiben sie dabei, damit es sich nicht selbst unsinnigerweise Gefahren aussetzt.

Die Nickhaut könnte noch über den Augen sein. Auch dies sollte sich die nächsten Stunden legen, ansonsten sofort den TA informieren, da es sich um einen Nickhautvorfall handeln könnte.

Gönnen sie dem Tier Ruhe. Bieten sie Päppelnahrung an, stressen sie es aber nicht

Decken sie UNBEDINGT den Flüssigkeitsbedarf- entweder mittels Trinkbrunnen, Trinken aus dem Napf oder Eingabe mit der Spritze. Egal wie, das Tier MUSS trinken. Am besten mit der Spritze geht zu zweit, einer hält, einer gibt ein.

Außerdem auf Urin- und Kotabsatz achten. Es ist wichtig, dass die Ausscheidung gut funktioniert, damit es zu keinen Organschäden kommt!


Die ersten Tage Katze genau beobachten

Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie in den ersten Tagen dem Harn- und Kotabsatz Ihres Tieres widmen. Hat es Schwierigkeiten bei seinen „Geschäften“, informieren Sie den Tierarzt.

Solange die Narbe nicht verheilt ist, sollten Sie Freilaufkatzen im Hause halten. Die Operationsnarbe sollten Sie ein- bis zweimal täglich untersuchen. Riecht sie schlecht, tritt Flüssigkeit aus oder erscheint Sie Ihnen entzündet, benachrichtigen Sie Ihren Tierarzt.

Dem Schutz der Narbe dient der Body. Vielleicht ist ihre Katze von ihrem neuen Outift nicht ganz begeistert aber lassen sie ihn bitte angezogen außer sie wollen ihn tauschen um den getragenen zu waschen. Er schützt die Lieben vor sich selbst, weil sie nicht die Operationswunde benagen und belecken können. Bleiben Sie also hart, wenn es um den Body geht.

Und bedauern Sie Ihren Schützling auch nicht ständig. Dann wird ihm nämlich tatsächlich immer jämmerlicher zumute. Muntern Sie ihn lieber auf, wenn Sie ihn streicheln, und erzählen Sie ihm, was für ein „tapferer Kerl“ er doch ist und wie stolz Sie auf ihn sind. Bei so viel Zuspruch bleibt dem tierischen Patienten dann gar nichts mehr anderes übrig, als bald gesund zu werden.

Vom „Extrem-Playing“ nach der OP ist die ersten Tage auch abzusehen. Setzen sie lieber auf Konzentrationsspiele, die mit Leckerchen belohnt werden, dass lenkt das Tier nämlich auch ab.

Achten sie auf Schmerzen- sobald sich das Tier komisch verhält, nicht lange fackeln und dem TA vorstellen!

Am nächsten Tag, wenns dem Patienten gut geht, darf er wieder zu seinen Kumpels gelassen werden.

Die Wundheilung kann mit Propolispulver (im Futter als Zusatz) und als Tinktur auf die Wunde aufgetragen werden. Ob sich dies empfiehlt, fragen sie beim TA nach!

Die Wunde muss auf Entzündungszeichen beobachtet werden: Schonhaltung, Rötung, Schwellung, Wärme sollte umgehend dem TA gemeldet werden! Manchmal entstehen Wundhöhlen und die Wunde wird zum kleinen Hügel mit einer Flüssigkeitsansammlung. Der TA wird die Flüssigkeit entfernen müssen, damit sich keine Wundheilungsstörung auftut.

Luft darf an die Wunde und Katze will sich ja auch mal putzen- dazu darf der Body ausgezogen werden. Bitte die Katze nur unter Beobachtung putzen lassen, an die Wunde sollte sie dabei gar nicht gehen. Die Störung wird dem Tier zwar nicht gefallen, aber da muss es durch.

Kontrolltermine beim TA unbedingt wahrnehmen! Manchmal müssen auch Fäden entfernt werden.

Die Temperatur bei Auffälligkeiten checken: Das Tier auf Temeraturerhöhung kontrollieren. Bei Auffälligkeiten- zum TA.


Päppelzeug

Päppelzeug ist Appetitanreger und deckt den Flüssigkeitsbedarf und Energiebedarf des Tieres. Hier ein paar Tipps dazu:

  • Brühe: im Vorfeld mal Fleisch auskochen, mit einer winzigen Prise Salz, ohne weiter Gewürze. Dies dann einfrieren und b.B. Auftauen und reichen.
  • Kamillentee: natürlich abgekühlt und verdünnt, kann dem Tier bei Magenverstimmung eingeflöst werden
  • Aufzuchtmilch: auch kranke, geschwächte Tiere dürfen die Milch bekommen. Entweder KMR, Mammilac oder Ziegenmilch. Im Notfall geht auch Gimpet.
  • NutricalCatPlus und Reconvaleszens: gibt es auch beim TA, dies ist hochkalorische, appetitanregende Paste, die dem Tier gegeben werden kann
  • Lieblingsfutter: immer paar Dosen parat haben und diese dann 50:50 mit abgekochten warmen Wasser verdünnen, damit Suppe entsteht.